„Kein Täter werden“

14. Juni 2013

Der gleichnamige Spot des Präventionsnetzwerks „Kein Täter werden“ soll für eine verursacherbezogene Prävention sexuellen Kindesmissbrauchs werben und zeigen, dass die therapeutische Behandlung von Menschen, die auf Kinder gerichtete sexuelle Fantasien haben, wirksam ist, um sexueller Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen vorzubeugen. Die Protagonisten des Spots sind entsprechend den Erfahrungen aus dem Präventionsnetzwerk „Leute wie Du und Ich“ – Menschen unterschiedlichen Alters und verschiedenster gesellschaftlicher Schichten.

Das therapeutische Angebot des Präventionsnetzwerks „Kein Täter werden“) richtet sich an Menschen, die Hilfe im Umgang mit ihrer sexuellen Präferenz für Kinder suchen. Hierbei ist es wichtig zwischen sexueller Präferenz im Sinne einer Pädophilie und sexuellem Verhalten zu unterscheiden. Pädophilie bezeichnet die sexuelle Ansprechbarkeit auf den kindlichen Körper, der von den betroffenen Personen als sexuell erregend wahrgenommen wird. Der Forschung nach sind rund 40-50 Prozent der sexuellen Übergriffe auf einen pädophilen Motivationshintergrund zurückzuführen. Etwa 50- 60 Prozent der sexuellen Übergriffe auf Kinder sind sogenannte Ersatzhandlungen. Das heißt, die Täter sind sexuell auf erwachsene Sexualpartner ausgerichtet, begehen aber Kindesmissbrauch, beispielsweise aufgrund einer Persönlichkeitsstörung. Nicht jeder Pädophile begeht sexuellen Kindesmissbrauch und nicht jeder Sexualstraftäter ist pädophil.

Im Spot „Kein Täter werden“ taucht deshalb keine Frau auf, weil die sexuelle Präferenz „Pädophilie“ nach aktuellem Forschungsstand und klinischer Erfahrung bei Frauen äußerst selten vorkommt. Deshalb – da das therapeutische Angebot sich an pädophile Menschen richtet, die sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen und befürchten aufgrund dessen Taten zu begehen – wären Frauen im Spot nicht repräsentativ. In Deutschland liegt laut polizeilicher Kriminalstatistik (2014) der Anteil der Frauen an den Tatverdächtigen für sexuellen Kindesmissbrauch bei 4,6%. Allerdings muss ebenso wie bei männlichen Missbrauchstätern davon ausgegangen werden, dass ein beachtlicher Teil der Taten im Dunkelfeld stattfindet. Sexuell übergriffige Frauen sind aber nach klinischer Erfahrung und Forschung äußerst selten pädophil, sondern in der Regel so genannte Ersatztäterinnen (d.h. die TäterInnen sind sexuell auf erwachsene Sexualpartner ausgerichtet, begehen aber (z.B. aufgrund einer Persönlichkeitsstörung o.ä.) sexuelle Übergriffe auf Kinder. Das Angebot im Präventionsnetzwerk „Kein Täter werden“ richtet sich an Menschen, die verhindern wollen, dass ihre sexuellen Fantasien zu Taten werden. Für andere Zielgruppen gibt es andere Angebote.

Das Präventionsnetzwerk „Kein Täter werden“ bietet ein an allen Standorten kostenloses und durch die Schweigepflicht geschütztes Behandlungsangebot für Menschen, die sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen und/oder Missbrauchsabbildungen (sogenannte Kinderpornografie) konsumieren und deshalb therapeutische Hilfe suchen, ohne aktuell unter Strafverfolgung wegen sexuellem Kindesmissbrauch oder des Konsums von Missbrauchsabbildungen zu stehen. Im Rahmen der Therapie erhalten die betroffenen Personen Unterstützung, um mit ihrer pädophilen oder hebephilen Neigung leben zu lernen, diese zu akzeptieren und in ihr Selbstbild zu integrieren. Ziel ist es, sexuelle Übergriffe durch direkten körperlichen Kontakt oder indirekt durch den Konsum oder die Herstellung von Missbrauchsabbildungen im Internet (sogenannte Kinderpornografie) zu verhindern.

2024-03-24T21:44:53+01:00
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