Digitalisierte sexualisierte Gewalt – der rechtliche und therapeutische Umgang mit Menschen, die Missbrauchsabbildungen konsumieren.
Berlin, 29.09.2023, 09 – 17 Uhr
Die Prävalenz des Konsums, der Herstellung und Verbreitung von sexuellen Missbrauchsabbildungen nimmt stetig zu. Auch in Deutschland ist ein kontinuierlicher Anstieg in den letzten Jahren zu verzeichnen: was sowohl die Aufdeckung von Täternetzwerken wie in Lüdge, Bergisch Gladbach, Münster und Wermelskirchen verdeutlichen, als auch der Blick in die Kriminalstatistik, aus der eine nahezu jährliche Verdopplung hervorgeht.
Die Darstellung von sexuellem Missbrauch an Kindern und deren Verbreitung stellt eine besonders schwere Form der sexuellen Ausbeutung dar, die massive und dauerhafte negative Auswirkungen für die Betroffenen hat, deren Bilder teilweise lebenslang im Netz verbleiben.
Riesige Datenmengen, die leichte Zugänglichkeit, der scheinbare Schutz der Anonymität des Internets bieten Gelegenheitsstrukturen für den Konsum und die Verbreitung durch alle soziodemografischen Schichten. Dies stellt nicht nur die Ermittlungsarbeit der Polizei vor große Herausforderungen. Verschärfte Strafverfolgungsgrundlagen und die Überflutung durch die Fallzahlen führen auch zu höherem Interventionsdruck für Staatsanwaltschaft, Bewährungshilfe und auch auf die ambulanten sozialpädagogischen und therapeutischen Behandlungsinstitutionen.
Deshalb laden wir Sie zu einem fachlichen und kollegialen Austausch sowie der Möglichkeit der Vernetzung der verschiedenen Professionen und Präventionsbereiche ein.
Programm
09.00 – 09.10 Uhr | Begrüßung durch Staatssekretär für Justiz Dirk Feuerberg |
09.10 – 09.30 Uhr | Jens Wagner, Peter Jeschke: Filmvorführung „Du bist das schönste Mädchen“ |
Zur Behandlung von Menschen, die Missbrauchsabbildungen konsumieren
09.30 – 10.15 Uhr | Andreas Hill, Hamburg: „Bedeutung und Wirkung von Pornographie bei Sexualstraftätern“ |
10.15 – 11:00 Uhr | Paul-Th. Ewert, Bremen: „Das Bremer Behandlungsmodell für sexuell grenzverletzende Menschen (BBSG) – Besonderheiten und Chancen für Konsumenten von sexuellen Gewaltabbildungen von Kindern“ |
11.00 – 11.30 Uhr | Robert Lehmann, Berlin: Konsum von Missbrauchsabbildungen – Was wissen wir über die Täter? |
11.30 – 12.00 Uhr | Kaffeepause |
Der rechtliche Umgang mit Menschen, die Missbrauchsabbildungen konsumiert haben
12.00 – 12.30 Uhr | Thorsten Ivers, Berlin: „Bekämpfung von Missbrauchsabbildungen durch die Polizei“ |
12.30 – 13.00 Uhr | Sebastian Büchner, Berlin: „Strafverfolgung im Bereich der Missbrauchsabbildungen aus Sicht der Staatsanwaltschaft“ |
13:00 – 14:00 Uhr | Mittagspause |
14.00– 14.30 Uhr | Samuel Plum, Martina Greil, Berlin: „Die Betreuung von Konsumenten von Missbrauchsabbildungen unter Bewährungs- und Führungsaufsicht im Sicherheitsmanagement der Berliner Bewährungshilfe“ |
Zur praktischen Behandlung von Tätern – Situation in Berlin
14.30 – 15.15 Uhr | Dorit Grundmann, Laura Kuhle: „Nutzung von Missbrauchsabbildungen: Präventions- und Interventionsansätze bei „Kein Täter werden“ |
15:15 – 15:45 Uhr | Kaffeepause |
15:45 – 16:30 Uhr | Joachim Zinke, Henriette Fauth: „Deliktspezifisches therapeutisches Angebot für Nutzer(:innen) von Missbrauchsabbildungen – Erfahrungen aus einem Modellprojekt bei Kind im Zentrum“ |
16:30 – 17:00 Uhr | Tatjana Voß: „Am Ende geht’s auf Anfang: Möglichkeiten und Grenzen der Rückfallprävention in der forensischen Nachsorgebehandlung der FTA“ |